Christian von Steffelin

Nordkuppelsaal I

, 2005
  • Material
    Fine Art Print, kaschiert
  • Production Method
    Jeder Fine Art Print ist auf separatem Aufkleber signiert und nummeriert.
    Zur Edition gehört das Buch Christian von Steffelin, Palast der Republik 1994–2010, 248 Seiten, Hatje Cantz, 2011
  • Edition Size
    19
  • Measurement
    37,5 cm x 30 cm
  • Details about the frame
    Handgefertigter Ahornrahmen, nußdunkel gebeizt, mit 10 mm Distanzleiste. Außenmaße 39,1 x 31,1 cm. Inkl. Rückseitiger Hängeleiste, staubdicht verschlossen.
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6 Jahre, von 2003 bis 2009, dauerte die behutsame Restaurierung des Neuen Museums in Berlin, jenes Glanzstücks der dortigen Museumsinsel, das zwischen 1843 und 1855 nach Plänen des Schinkel-Schülers Friedrich August Stüler errichtet und im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde. Der Fotograf Christian von Steffelin ahnte, als er 2005 diese Aufnahme im Nordkuppelsaal des Neuen Museums machte, nicht, dass der Raum mit der Wiedereröffnung im Jahr 2009 das „Wohnzimmer“ der Nofretete werden sollte. Von Steffelin beweist einen langen Atem, wenn er in Langzeitstudien tags oder nachts, bei Nebel oder im Morgenlicht Orte und Gebäude über Jahre hinweg fotografiert und sie damit vor dem Verschwinden und Vergessen bewahrt. So ist auch diese Aufnahme einzigartig – der Raum zeigt sich noch ganz pur im unrestaurierten Zustand: die gelbe Markierung auf dem Boden, die erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist und auf Bauarbeiten hinweist; die rohe Wand, die unter dem abgefallenen Putz zum Vorschein kommt; der Riss, der sich von hier aus über das Lünettenprogramm hinaus bis in die darüberliegende Wandzone fortsetzt. Die Form, die der verlorene Putz auf der Wand hinterlassen hat, erinnert an ein Tier mit ausladendem Geweih – sie schafft damit eine Verbindung zu der Szene in der Lünette, in der Herkules die goldbekrönte Kerynitische Hirschkuh bezwingt ... ein „göttlicher“ Zufall?
„Erichs Lampenladen“ nannten die Berliner den Palast der Republik – in Anspielung auf die verschwenderische Lampenausstattung des Foyers des „Volkspalastes“ unter Erich Honecker, der mit Moccabar, Diskothek und Kongressräumen zum Symbol der neuen Staatsmacht der DDR wurde.
Über 15 Jahre, von 1994 bis 2010, hat der Fotograf Christian von Steffelin die Demontage und das langsame Verschwinden der einstigen Machtzentrale dokumentiert – anfangs illegal, dann mit Genehmigung. Entstanden sind annähernd 7.000 Fotos, die schönsten sind im 237 Seiten starken Buch „Der Palast der Republik“ 2011 im Hatje Cantz Verlag erschienen, das im Verlag restlos vergriffen ist, aber unserer Edition beiliegt.
Es begann mit dem Schlachthof in Hamburg, dessen Transformation von Steffelin über einen längeren Zeitraum in seinen Bildern festhielt. Seitdem spürt der Wahlberliner jenen Gebäuden oder Orten nach, die im Begriff sind zu verschwinden. In seinem neuesten Projekt „Tatort Mauer“ sucht der gebürtige Karlsruher jene Orte auf, an denen Menschen versuchten, über die Mauer aus der DDR zu fliehen – und dabei starben: 138 Einzelschicksale, 138 verschiedene Fluchtorte, die von Steffelin porträtiert und damit vor dem Vergessen bewahrt. Mal erinnert dort noch ein Kreuz an die Toten, mal findet sich auf dem Gelände keine Spur des Geschehens mehr, stattdessen der Parkplatz eines Supermarktes oder ein Privathaus. Da das Projekt selbstfinanziert ist, unterstützen Sie als Käufer der Edition hiermit auch den Künstler bei dieser aktuellen Arbeit!

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