Paz de la Huerta. The Birds didn't die over the winter

Über die Künstlerin und die Edition

Die Printfotografie „Paz de la Huerta. The birds didn’t die over the winter“ und der gleichnamige Band sind das Zeugnis einer intensiven Zeit zweier Frauen: die eine, die renommierte Modefotografin Alexandra Carr, befand sich in einer Schaffenskrise; die andere, die Schauspielerin Paz de la Huerta, trauerte um eine gerade zu Ende gegangene Beziehung. Tausende von Fotos schoss Carr damals mit ihrer Nikon-Kamera mit 35-Millimeter-Objektiv von ihrer Freundin. Das war kurz nach de la Huertas Dreh für den Kinofilm „Enter the void“, der später in Cannes 15 Minuten Standing Ovations bekommen sollte, und noch vor ihrem großen Durchbruch mit der HBO-Serie „Boardwalk Empire“ – und Jahre bevor sie ihre Stimme als eine der Frauen erhob, die Filmproduzent Harvey Weinstein sexueller Übergriffe beschuldigten.

Wie eine Traumsequenz wirkt die Fotografie, die im Rahmen der Sessions der beiden Künstlerinnen entstand, welche im Herbst 2008 begannen und sich über ein Jahr hinzogen. Paz de la Huerta wirft dem Betrachter einen Blick über die Schulter zu, als sei sie dieser Welt für ebendiesen Moment entrückt. Im grellweißen Schein der Überbelichtung scheint ihr Körper fast in Auflösung begriffen. De la Huerta beschrieb die Zeit, in der der Fotoband entstand, in Interviews tatsächlich als Phase des Abschieds, und zwar eines Abschieds von der Jugend auf dem Weg zur Reife. In „The birds didn’t die over the winter“ lässt sich erahnen, in welchem Maße den beiden Künstlerinnen ihre Fotoshootings in de la Huertas kleinem Appartement im West Village in New York oder am Strand von Coney Island eine Zuflucht gewesen sind.