Über die Edition
Die Tischinstallation „Kepler Venice Tables” stellte Wolfgang Tillmans 2010 in seiner Retrospektive in der Londoner Serpentine Gallery aus, und zwar gemeinsam mit seiner „Venus Transit”-Serie. Letztere umfasst Fotografien, die der Künstler während dieses besonderen astronomischen Spektakels – die Venus zieht an der Sonne vorbei – mithilfe eines Teleskops aufgenommen hatte, das er seit seiner Teenagerzeit besitzt. Die vorliegende Edition ist ein Tintenstrahldruck auf Baumwollpapier, der den Inhalt der Londoner Tischinstallation zeigt. Diese verdankt ihren Werktitel dem Weltraumteleskop „Kepler”, mit dem die NASA nach Planeten außerhalb des Sonnensystems sucht, bzw. dem Astronomen Johannes Kepler, der wiederum als Namensgeber für das Teleskop diente.
Wolfgang Tillmans benutzt diese Art der Vitrinenpräsentation häufig in seinen Ausstellungen parallel zu den Fotografien, um deutlich zu machen: Was die Fotografien zeigen, ist nicht die Realität, sie sind gemacht. „They are colour on paper and at the same time evoke a sense of reality no other medium can achieve”, schrieb Tillmans im „Guardian” dazu. Indem er dem Betrachter zusätzliches Material anbietet, ihn auf andere Fährten lockt, stellt er weitere Perspektiven oder Ausschnitte von Wirklichkeit gleichberechtigt neben seine.
Über den Künstler
Wolfgang Tillmans, 1968 geboren, gilt als einer der wichtigsten deutschen Fotokünstler. Bekannt wurde der Turner-Preisträger in den 1990er-Jahren als Chronist seiner Zeit mit ungeschönten Porträts seiner engsten Freunde, etwa in der Serie „Chemistry Squares“ (benannt nach einem Club in London), 15 kleinformatigen Schwarz-Weiß-Bildern von Jugendlichen auf Ecstasy. Der gelebte Moment wird in diesen Arbeiten öffentlich gemacht und das Private zur Kunst erhoben, aber der Schein trügt: Seine „Schnappschüsse“ sind sorgsam komponiert. Tillmans’ vielschichtiges Werk umfasst neben Porträts auch Stillleben, Abstraktes, All-Over-Installationen sowie Fotografien auf Basis von Fotokopien.
Latest Exhibitions (Selection)
Die Zahl seiner Ausstellungsbeteiligungen und Einzelausstellungen seit seiner ersten Einzelausstellung 1988 im Café Gnosa in Hamburg ist beeindruckend und schier endlos. Wir haben uns erlaubt, nur einige weniger seiner großartigen Ausstellungen hier zu erwähnen:
2017, Wolfgang Tillmans: 2017, Tate Modern, London
2017, Fondation Beyeler, Riehen
2016, Regen Projects, Los Angeles
2016, Wolfgang Tillmans, Maureen Paley, London
2015, Hasselblad Award Winner 2015 - Hasselblad Center, Göteborg
2015, PCR - David Zwirner, New York
2015, Wolfgang Tillmans - Your Body Is Yours - NMAO National Museum of Art Osaka, Osaka
2015, Wolfgang Tillmans - Lignine Duress - Galerie Chantal Crousel, Paris
2015, Book for Architects - The Metropolitan Museum of Art, New York, NY
2014, Affinity, Wako Works of Art, Tokyo
2014, A Sense of Place, Pier 24, San Francisco
2013, Wolfgang Tillmans, K21 Ständehaus, Düsseldorf
2012, Neue Welt, Kunsthalle Zürich, Schweiz
2011, Staatsgalerie Stuttgart
2011, Regen Projects, Los Angeles, USA
2010, Serpentine Gallery, London
2008 Lighter, Hamburger Bahnhof (Übersichtsschau mit 200 Werken)
2006, Freedom from the Known, PS1 Contemporary Art Center/MoMA, New York
2003, View from Above, Louisiana - Museum of Modern Art, Humlebœk, Dänemark
2003, If one thing matters, everything matters, Tate Britain, London