Über den Künstler und die Edition
Ben Vautier – kurz „Ben“ – gehört zu den Künstlern, die das Spiel zwischen Kunst und Alltag so radikal auf den Punkt bringen, dass man nie weiß, ob man gerade lacht, staunt oder ertappt wird. Seit den 1960er-Jahren mischt er als einer der wichtigsten Protagonisten der Fluxus-Bewegung die Kunstwelt auf – mit Aktionen, die mal anarchisch, mal poetisch, immer aber vollkommen unberechenbar sind. Während andere Künstler Farbe auf Leinwände brachten, ließ Ben Salatköpfe platzen, erklärte seine Unterschrift zur Kunst oder stellte – sehr zur Empörung des Pariser Publikums – seinen eigenen Urin aus.
Charakteristisch für Ben ist seine unverwechselbare Handschrift: schnell, spontan, beinahe kindlich – und doch trägt sie immer eine kleine Bombe in sich. Auch seine Edition „everything must dissapear“ (mit der bewusst beibehaltenen Schreibweise) greift diese Haltung auf: ein Spielzeug-Schreibtablet, in dem Kinder eigentlich Buchstaben nachfahren sollen, wird zur Bühne für eine existenzielle, entwaffnend einfache Wahrheit. Alles muss verschwinden. Alles ist vergänglich. Und trotzdem ist es bunt, leicht, fast heiter verpackt – typisch Ben eben.
Wer tiefer in die Welt dieses Ausnahme-Künstlers eintauchen möchte, sollte seine eigens gestaltete Website besuchen. Dort wimmelt es vor Zeichnungen, Aphorismen, Selbstironie und philosophischen Kurzschlüssen – ein lebendiges Archiv seiner Gedanken, ein Fluxus-Labyrinth aus Worten und Bildern. Ben lebt heute in den Hügeln hinter Nizza. Und weil er nichts dem Zufall überlässt, stellt er auf seiner Website eine der liebevollsten Wegbeschreibungen bereit, die man je finden wird – als würde man nicht zu einem weltberühmten Künstler fahren, sondern zu einem alten Freund.
Vautiers Werke sind in vielen internationalen Sammlungen vertreten, wie zum Beispiel im Centre Pompidou in Paris und im Museum of Modern Art in New York, und seine Teilnahme an großen Ausstellungen wie der Documenta in Kassel oder der Biennale in Venedig ist bekannt.
Latest Exhibitions (Selection)
Die Ausstellung "Bizart Baz'art" von Ben Vautier findet derzeit in der Kunsthalle Bremen statt.
Documenta 5: Ben Vautier nahm 1972 an der Documenta 5 in Kassel teil, insbesondere in der Abteilung „Individuelle Mythologien: Selbstdarstellung - Performances - Activities - Changes“.
Weltausstellung Sevilla 1992: Sein Motto „la Suisse n’existe pas“ („die Schweiz existiert nicht“) zierte den offiziellen Schweizer Pavillon.
Biennale Venedig: Der Künstler war an der Biennale von Venedig beteiligt.
Centre Pompidou, Paris: Mehrere Ausstellungen fanden hier statt, darunter eine große Retrospektive 1997 und eine Präsentation anlässlich der Wiedereröffnung im Jahr 2000.
Tate Liverpool: Er war an der Ausstellung „Shopping. 100 Jahre Kunst und Konsum“ beteiligt, für die „Bizart Baz’art“ in Auftrag gegeben wurde.
Weitere: Seine Werke wurden in zahlreichen anderen Institutionen ausgestellt, darunter das Stedelijk Museum in Amsterdam und das Ludwig Museum in Köln.