Du wirst sorglos sein

Über die Edition

„Du wirst sorglos sein“ heißt ein Versprechen von Pipilotti Rist, so sorglos vielleicht wie Pippi Langstrumpf, an die sich die Schweizerin mit ihrem Künstlernamen anlehnt. Es ist auch der Titel ihrer Kestner-Edition aus dem Jahr 2015: ein Videostill aus Rists Werk „Worry Will Vanish Horizon“ (2014). Damit sind zwei Pole angesprochen, zwischen denen sich Rist bewegt. Sie interessiere sich für Werke, in denen sich Melancholie und Utopie vereinen, sagt Pipilotti Rist in einem Interview. Das Video zum Still ist eine visuelle Reise hinein in den menschlichen Körper und zeigt ihn gleichzeitig von außen, überlappt von Close-ups von Naturaufnahmen. Im Still keimt eine Pflanze – trotz allem und hoffnungsfroh, denkt man sich beim Blick auf die Lage der Welt.

Bei Pipilotti Rist verschwimmt die Grenze zwischen Innen und Außen, zwischen dem Selbst und anderen Organismen. „Ich bin ein Stein, ein Molekül, ein menschlicher Mund, ich bin Blütenstaub, eine Maske, ein Schwein verkleidet als Mensch...“, sagt sie. Daraus spricht eine Verbundenheit mit Erde und Kosmos, die Rist in genauso märchenhafte wie hyperreale Bilder übersetzt. Hinter der Melancholie stecke für sie die philosophische Frage, wie wir überleben können trotz des Wissens, dass wir nicht überleben werden, erklärt Rist. Für einen Moment der Sorglosigkeit reicht vielleicht ein Blick auf die keimende Pflanze als Beweis dafür, dass aus allem etwas Neues erwächst.