Bettina Krieg
Die Arbeiten von Bettina Krieg (geb. 1981), die in Berlin, Marseille und Canberra studierte und Meisterschülerin von Daniel Richter, Robert Lucander und Hans-Jürgen Diehl war, geben Fragen auf. Die mal zart, mal mit kräftigem Strich ausgeführten Zeichnungen bewegen sich zwischen Figürlichkeit und Abstraktion. Das Auge sucht nach Halt, findet Ankerpunkte, Details inmitten eines Strudels, dann verliert es sich wieder in der Tiefe der Zeichnung. Bewusst gibt die Künstlerin keine Antworten in Bezug auf Perspektive, Materialität, Anfang oder Ende. Ihre Werke tragen keine Titel, denn jeder sieht das, was er vermag.
Neben Stichen von Whistler, Corot und Courbet waren es Motive in ihrer alltäglichen Umgebung, die die Künstlerin zunächst inspirierten. Ein Fotoarchiv entstand, aus dem Krieg lange schöpfte, um die Strukturen komplexer Systeme, etwa Verkabelungen, Vegetationsformen, Meerestiere und Wasserfälle, zu durchdringen. Mit Bleistift, Pinsel, Feder, Fineliner und Marker seziert sie ihre Umgebung. Aktuelle Ausstellungen zeigen Arbeiten mit neuem Vokabular – abstrakter, stringenter und reduzierter. Was bleibt, ist das Spielerische und zugleich Analytische der Werke. Krieg wurde bereits vielfach mit Preisen sowie diversen hochkarätigen Stipendien ausgezeichnet.