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Sara Bonache
Das Werk der Malerin Sara Bonache ist die künstlerische Repräsentation von Weiblichkeit, Wachstum und Wärme per se. Ihre sinnliche Malerei spielt mit der Verbindung von botanischen Anmutungen und Imaginationen weiblicher Anatomien, ohne dass sie dabei zu konkret wird. Auch die Unikat-Pastellarbeit "Luminiscence" lässt viel Raum für Fantasie, und es fällt nicht schwer, sich bei ihrem Anblick fortzuträumen zu prickelnd-aufregenden Sommernächten in den Gärten Barcelonas, der Stadt, in der die Künstlerin lebt und arbeitet.
Sara Bonache, Luminescence
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Grace Weaver
Fraglos ein Kind ihrer Zeit ist die New Yorker Künstlerin Grace Weaver – und eine Chronistin ihrer Generation. In großformatigen Gemälden und Zeichnungen, die in ihrem Studio in Brooklyn entstehen, hält Weaver die Lebensrealitäten und fragilen Gefühlswelten eines urbanen Milieus fest, zu dem sie selbst zählt. 1989 in Vermont geboren, absolvierte sie ihren Bachelor an der Universität in Burlington, einschließlich eines Auslandsaufenthalts an der Newcastle University. Für ihren Master wechselte sie an die Virginia Commonwealth University in Richmond, um danach sogleich durchzustarten.
Grace Weaver, Ohne Titel
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Stefan Marx
Schon als Teenager träumte Stefan Marx davon, die visuelle Ästhetik seiner Lieblingskultur mitzugestalten. Der Künstler und Designer, der tief in der Skateboarder-Szene verwurzelt ist, gründete mit 16 Jahren sein eigenes T-Shirt-Label und veröffentlichte Zines in kleiner Auflage. Heute ist seine kreative Handschrift gefragt – Plattenfirmen, Verlage und Galerien reißen sich um seine Arbeiten. In Hamburg studierte er Typografie, doch am liebsten bezeichnet er sich selbst als Zeichner. „Ich habe nie bewusst entschieden, Künstler zu werden“, sagt er. Die Möglichkeit, sich jederzeit aus der Kunstwelt zurückzuziehen, ist ihm wichtig. Der Reiz seiner Werke liegt in ihrer Auseinandersetzung mit dem Alltäglichen.
Stefan Marx, Our Future
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Katja Lang
Dunkelzart strecken sich die blätterlosen Äste in die Höhe. Doch der Titel der 2023 entstandenen Kaltnadelradierung von Katja Lang lenkt unseren Blick auf die „Baumschatten“. Irritierend rund, fast ballonartig, rückt die Künstlerin sie ins Zentrum des Bildes. Sie strukturieren die weite, winterlich anmutende Landschaft, auf die wir herunterblicken. Darin die schwarze Silhouette eines einzelnen Menschen. Katja Lang nutzt Figuren als Maßstabgeber – und als Identifikationsangebote: Welche mögliche Geschichte tut sich hier auf? Die sparsam bevölkerten, Stille verheißenden Räume werden so zugleich zum Resonanzboden für eigene Stimmungen und Erzählungen. Langs Werke schaffen Platz für Gedanken, wie ein tatsächlicher Spaziergang raus in die Landschaft fernab der Stadt.
Katja Lang, Baumschatten I
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Markus Lüpertz
Die Mythologie ist für Markus Lüpertz ein wichtiger Themenkanon. Der sagenumwobene Minotaurus taucht sowohl in seinen Malereien, Skulpturen als auch in seinen Druckgrafiken wiederholt auf. In den schwarz-weißen Lithografien „Ohne Titel (Minotaurus)“ aus dem Jahr 2022 wird das Mischwesen aus Mensch und Stier zum Akt. Selbstbewusst die Körperhaltung, siegesgewiss der Blick, drohend die erhobene Hand. Aus der Gier des Minos nach dem Königsthron und dem sexuellen Verlangen seiner verwunschenen Gattin Pasiphae ist Minotaurus entstanden. Macht und Lust, beides spiegelt sich in den Posen des Fabelwesens bei Lüpertz. In den griechischen Mythen um Minos sind diese Treiber der Ausgangspunkt für den Weg ins Unglück. Ihre Anziehungskraft hebelt Moral und Vernunft aus. Wie also ließen sie sich zähmen?
Markus Lüpertz, Ohne Titel Minotaurus I
Out of stock
Miriam Vlaming
In der Lithografie „The Voyage“ werden wir Zeuge einer Reise zweier Personen in einem Kanu, während die üppig wuchernde Landschaft mehr als die Hälfte des Bildes einnimmt. So versetzt uns Vlaming in eine atmosphärisch dichte, fast mystische Landschaft, deren Farbkomposition Erinnerungen oder Traumsequenzen heraufbeschwört.
Miriam Vlaming, The Voyage
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Taichi Nakamura
Hierzulande ein Geheimtipp, verfügt der 1982 in Kanagawa/Japan geborene Taichi Nakamura in seiner Heimat längst über eine etablierte Fangemeinde. Bereits als Kind sorgte Nakamura für Aufsehen, als er im Kimono-Geschäft seiner Eltern erste Zeichnungen anfertigte – und prompt die Kundschaft in Begeisterung versetzte. So war es nur folgerichtig, dass der junge Künstler 2008 seinen Malerei-Abschluss am College of Art and Design, Tokyo Zokei Art University, machte.
Taichi Nakamura, You're Lonely as Always
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Thomas Struth
Straßenfluchten, Familienporträts, Technik-, Dschungel-, Museumsbilder – Thomas Struths fotografische Sicht ist eine sehr persönliche Dokumentation der Welt von heute. Seine meist großformatigen Farbfotografien wirken auf den ersten Blick vertraut, auf den zweiten jedoch fremd. Nach längerer Betrachtung ermöglichen seine Bilderserien und Einzelwerke immer einen Zugewinn an Wissen. Das präzise Sehen, das den Dingen auf den Grund geht, zeichnet seine Fotografie aus. Es macht ihn zu einem der bedeutendsten Fotografen unserer Zeit.
Thomas Struth, Synchrotron Radiation Lab, PTB,  Berlin 2012
Raymond Pettibon
For some, he is "one of the most powerful chroniclers of the American Dream", for others, the illustrator of American punk rock - who designed album covers for bands like "Black Flag" and " Sonic Youth" - is legendary. The artist in question is Californian Raymond Pettibon (born 1957). In the early 1980s, Pettibon began to publish his ink drawings, which often combine socially critical texts with images. The punk fans became art collectors and Pettibon became one of the most sought after contemporary artists to date.
Raymond Pettibon, One more line
Norbert Bisky
„Wir stürzen, taumeln, fliegen, surfen, rauschen durch Räume und Zeiten und haben dabei nur wenig Kontrolle über Tempo und Richtung.“ So beschreibt der Maler Norbert Bisky das Lebensgefühl unserer Gegenwart. Die Motive des Schwebenden, Fallenden oder Fliegenden durchziehen sein Werk. Sie entspringen nicht zuletzt Biskys intensiver Beschäftigung mit der barocken Malerei, ihren Figurendarstellungen in Deckengemälden und Kirchengewölben. Er sieht sich, uns und alles um uns herum in permanenter Bewegung und Veränderung – und das spiegelt sich auch in seinen vierfarbigen Lithografien. „Natürlich hat das bedrohliche Seiten, aber der Abenteurer in meinem Kopf findet’s herrlich und voller Wunder“, sagt Bisky. Der „Moonshot“ als nahezu unmögliche, da allzu visionäre Idee, „Sirius“ als hellster Stern am Nachthimmel und der „Zeitsprung“ als Zustandsbeschreibung für unser heutiges Dasein vermitteln diese aufregend-ambivalente Gefühlswelt aufs Unmittelbarste.
Norbert Bisky, Moonshot
Out of stock
Wolfgang Wesener
Wolfgang Wesener alias wowe war 24 Jahre alt, Student an der Essener Folkwangschule und seit zwei Monaten in New York, als er vor seinem Idol Andy Warhol stand: auf der Geburtstagsparty von Keith Haring in der Paradise Garage, einem Schwulenclub mit dem besten Soundsystem der Stadt. 1984 war das. Dort fotografierte er Warhol zum ersten Mal. Am selben Abend, viel später, meinte eine befreundete Journalistin zu ihm: „Mach mal nen Foto von dem, der stirbt bald.“ Gemeint war Jean-Michel Basquiat, sie sollte also recht behalten. Auf den Luftballons im Bildhintergrund sind Keith-Haring-Figuren zu sehen. Er traf die beiden Künstler fortan häufig im Nachtleben.
Das Doppelporträt von Warhol und Basquiat entstand dann auf einer Party für Mitarbeitende des Area in einer kleinen Bar. Das Area war in den 80ern der angesagteste Club New Yorks, und wowe arbeitete hier recht bald als Hausfotograf. „May I take your picture?“ Er nutzte den Satz stets, um in Kontakt mit den sonst vor allem Paparazzi gewöhnte Stars zu kommen. Ein Türöffner, der zudem Augenkontakt ermöglichte. „Meistens habe ich dann auch nur einmal abgedrückt, wie in diesem Fall, da gibt es nur ein einziges Foto von.“
Mit seinen Schwarz-Weiß-Schnappschüssen – aufgenommen mit einer Leica und Stabblitz aufgrund der Dunkelheit in den Clubs – katapultiert er uns mitten hinein ins Geschehen in New York, damals der prägendste Ort für die zeitgenössische Kunst überhaupt. In der Unmittelbarkeit liegt ihre große Qualität. So schenkt er uns wertvolle Einblicke in eine sagenumwobene Zeit.
Wolfgang Wesener, Warhol / Basquiat, NYC Sept. 1986
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Edward Quinn
Edward Quinn (*1920 † 1997) startete als Pressefotograf für internationale Magazine wie Life und Paris Match an der Côte d'Azur. Im Verlauf seiner Freundschaft zu Picasso entstanden mehr als 12.000 Aufnahmen des Künstlers. Ab den 1960er-Jahren konzentrierte Quinn seine Arbeit ganz auf die Kunstszene. Er porträtierte unter anderem Max Ernst, Alexander Calder, Francis Bacon, Salvador Dalí oder David Hockney – und immer wieder auch Georg Baselitz.
Edward Quinn, Pablo Picasso with a wicker mask originally intended for bullfighters' training. La Californie, Cannes 1959
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Olga Moș
Die gebürtige Rumänin Olga Moș überschritt mit vier Jahren selbst eine klare Grenze und kam nach Deutschland. Von 2011–2017 studierte sie Kunstpädagogik mit Schwerpunkt Malerei an der Universität Augsburg. Nachdem sie sich dort vorwiegend mit Landschaftsmalerei beschäftigt hatte, widmete sie sich der abstrakten Auseinandersetzung mit Farbe und Raum und fand erst im Masterstudium bei Jorinde Voigt an der HFBK – Hamburg in konzeptueller Malerei den Weg zurück in die Landschaft. </p>
<p>Ihr Medium ist die Farbe, der sie alle ästhetischen Prinzipien unterzuordnen scheint. Trägt Olga Moș die Farben in einigen Werken eher pastos auf, so sind sie bei unseren Unikaten stark verdünnt eingesetzt, sodass ihre Bilder, geradezu frei und beschwingt erscheinen. Gleichzeitig fokussiert und verschwenderisch fließen bei ihr die Linien und Flächen über den Bildrand hinaus, schaffen dabei eine Bewegung, die das Bild verlässt und in die Wirklichkeit des Betrachters einströmt.
Olga Moș, Weiter im Feld
Available
Robert Rauschenberg
Schon in den 50er Jahren wurde Robert Rauschenberg als Provokateur missverstanden, der Weggeworfenes zu Kunst erklärte. Dabei ging es ihm von jeher vor allem um den genauen, neuen Blick – auch mithilfe der Fotografie. Als er 1982 nach China reiste, näherte er sich über Hunderte von Aufnahmen dem Alltag des Landes, seiner Tradition, Ästhetik, Politik und Religion. Rauschenberg fotografierte Schaufenster, Straßenszenen, Wandgemälde, Denkmäler und Märkte. Die „Studies for Chinese Summerhall“ vereinte er zu seinem ersten und zugleich einzigen Projekt mit chromogenen Drucken, einer Serie von 28 Fotografien, die er als C-Print-Farbfotografien veröffentlichte. Kenner*innen von Rauschenbergs Werk ist die gut 30 m lange „Chinese Summerhall“ ein Begriff. Bevor die Negative zu diesem ikonischen Foto collagiert wurden, beschloss er, noch zwei Folgen ausgewählter Einzelfotos zusammenzustellen. Drei Motive daraus können wir Ihnen heute präsentieren: es sind die letzten Exemplare dieses fantastischen Oeuvres, die seit 40 Jahren (!) in den Schubladen der Printwerkstatt lagerten.
Robert Rauschenberg, Studies for Chinese Summerhall (Large) Blue Lady
On inquiry
Robert Rauschenberg
Robert Rauschenberg (1925‒2008) arbeitete zeit seines Lebens mit einem breiten Spektrum an Themen, Materialien und Techniken und gilt als Vorreiter praktisch aller Nachkriegs-Kunstbewegungen seit dem Abstrakten Expressionismus. So wurde er etwa zusammen mit Andy Warhol und Jasper Johns auch als Vater der Pop-Art gefeiert. Er selbst jedoch blieb stets unabhängig von einer bestimmten Gruppe oder Zuschreibung. Als er Anfang der 1950er Jahre begann, Kunst zu machen, stellte seine Überzeugung, dass „Malerei sowohl etwas mit Kunst als auch mit dem Leben zu tun hat“, eine Herausforderung für die vorherrschende abstrakte Ästhetik dar. Das Nebeneinander von Medien und heterogenen Materialien wurde ein Merkmal seines Schaffens, das auch die Bereiche Performance, Theater, Tanz und Bühnenbild einschließt. Heute finden sich Rauschenbergs Werke in allen wichtigen Sammlungen weltweit, seine ikonischen Bildfindungen sind Teil unseres kollektiven visuellen Gedächtnisses.
Robert Rauschenberg, Studies for Chinese Summerhall (Large): Dog and Wires
On inquiry
Georg Karl Pfahler
„Farbe schafft Raum, Farbe ist Form und Raum“, hat Georg Karl Pfahler gesagt. Seine Werke feiern die Farbe als Hauptmotiv, die er auf ihre Wirkung hin immer wieder neu untersuchte. So lassen sich in seinen handsignierten vierfarbigen Serigrafien aus dem Jahr 1975 die Nervosität von Orange oder die Tiefe dunklen Blaus erforschen. Die Farben behaupten sich, auch gegeneinander. Der weiße Hintergrund verstärkt das Für-sich-Stehen der einzelnen Formen zusätzlich. Sie wirken plastisch in den Raum hinein, bewegen sich auf uns Betrachter*innen zu. Dass Pfahler auch dreidimensional im Raum arbeitete, scheint auf diese Weise von seinen flächigen Arbeiten ablesbar zu sein. Pfahler setzte in seinen Werken auf Reduktion, und doch erreichen die Arbeiten ungeachtet der minimalistischen Mittel eine ungeheure Komplexität.
Georg Karl Pfahler, Ohne Titel (WVZ Grün / Grün)
Available
Kiki Smith
In den ersten Jahrzehnten ihres künstlerischen Schaffens konzentrierte sich die Wahl-New-Yorkerin Kiki Smith (*1954) vor allem auf den menschlichen Körper im Kontext politischer und sozialer Fragen in Hinsicht auf Aids, Gender, Feminismus. Schonungslos stülpte sie das Innere nach außen, nahm in ihren Arbeiten Bezug auf Körpersäfte, Verdauungsorgane und Exkremente, um sich der Conditio humana auf ihre Weise anzunähern. Erst später begannen Tiere ihr Werk zu dominieren, darunter Wölfe, Katzen, Rehe, Schlangen oder Adler. Vögel haben für die Künstlerin einen besonderen Stellenwert. Sie träume viel von ihnen, beobachte die Veränderung ihrer Lebensbedingungen, ihr Verschwinden, sagt Smith.
Kiki Smith, Sooner
Available
Jurgen Ostarhild
Die 90er Jahre, dieses feier- und tanzwütige, hedonistische Dezennium am Ende des 20. Jahrhunderts ‒ einer, der zu seinem Soundtrack gehört, ist unbedingt Moby. Ihn traf der deutsche Konzeptkünstler Jurgen Ostarhild zum Shooting im Londoner South Kensington 1991, also genau zur richtigen Zeit. Ostarhild fotografierte damals für das in Bezug auf Bildsprache und Typografie richtungsweisende britische Lifestyle-Magazin „i-D“. Er nutzte den Schnappschuss als ernst zu nehmendes Mittel der Fotografie und schuf schonungslose, teils extrem hell ausgeleuchtete Porträts von großer Nähe und Intensität. Die Musiker Jamiroquai und Air, die Modedesigner John Galliano und Nicolas Ghesquière oder das Supermodel Kate Moss, damals zarte 18 Jahre alt, sie alle ließen sich von Ostarhild ablichten. Entstanden sind stilbildende Porträts, die den Geist der 90er Jahre authentisch und ungefiltert in die Gegenwart transportieren.
Jurgen Ostarhild, KATE MOSS, bw, Camber Sands, 1992, bw
Available
Sarah Morris
Sarah Morris, born in the US in 1967, is considered among the world’s most successful contemporary artists. She became well known as a result of her abstract paintings, whose geometric structures mirror skyscraper facades and question the architecture of modern metropoles. Urban landscapes and constructions are also the subjects of her films, in which she paints portraits of cities such as Washington, Las Vegas, New York or Los Angeles. Morris’ passing looks at events that determine a big city has been highly praised: “Capital (Washington D.C.)”, for example, shows the hustle and bustle around the White House during the last days of the Clinton Administration, whilst in “Los Angeles”, Morris observes Hollywood stars like Warren Beatty amid preparations for the Academy Awards.
Sarah Morris, Sony (Los Angeles)
Out of stock
Lothar Quinte
Bei seiner steten Suche nach einem Ausdruck für die Tiefen und Untiefen des Seins kam Lothar Quinte (geb. 1923 im oberschlesischen Neisse, heute Nysa; gest. 2000 in Wintzenbach im Elsass) ganz ohne Figuren aus. Zeit seines Lebens verzichtete er auf jede Form von Gegenständlichkeit. In seiner frühen Schaffensphase dominierte die gestische Malerei – Quinte wollte seinem Lehrer HAP Grieshaber etwas entgegensetzen. Er pflegte enge Kontakte zu Informel-Künstlern wie Pierre Soulages, Hans Hartung oder Wols und wurde selbst einer der Protagonisten dieser abstrakten Richtung der Malerei, wie er sich auch der Bewegung simulierenden Op-Art zugehörig fühlte. „Was ich male, bin ich“, sagte der documenta-Künstler einmal. Weil er jedoch jedwede figurative Festlegung vermied, werden seine Werke gleichzeitig zum Spiegel für den*die Betrachter*in.
Lothar Quinte, Quasar (schwarze Variante)
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Lawrence Weiner
Die Idee für ein Kunstwerk ist bereits das Kunstwerk selbst ‒ Lawrence Weiner (1942-2021) hat den Kunstbegriff radikalisiert. In den sechziger Jahren, einer der bedeutendsten Dekaden der Gegenwartskunst, leistete er Pionierarbeit: Er machte Sprache zum Medium der bildenden Kunst. Mit seinen Textbotschaften demokratisierte er die Kunst. Der Künstler als Autor mit Deutungshoheit rückte in die Ferne, der Betrachter geriet ins Zentrum. Wie selten zuvor lag es an ihm, ein Werk gedanklich zu vollenden. 1968 bekräftigte Weiner in drei kurzen Leitsätzen, dass ein Kunstwerk keine physische Gestalt mehr annehmen muss: „1. Der Künstler kann die Arbeit herstellen. 2. Die Arbeit kann angefertigt werden. 3. Die Arbeit muss nicht ausgeführt werden.“
Lawrence Weiner, here & there some swimming in a vast whirlpool
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Beatriz Milhazes
„Color is life and nature. It is pure sensibility, poetry, imagination, abstraction, and joy“, sagt die brasilianische Malerin Beatriz Milhazes. All das spiegelt sich auch wider in ihrer farbenfrohen Lithografie „Pink Sunshine“. Die Vorlage für das von sanften Pastelltönen dominierte Werk ist zur Verhüllung des Brandschutzvorhangs in der Wiener Staatsoper entstanden – ursprünglich 176 Quadratmeter groß und ausgewählt von einem renommierten Juroren-Trio im Rahmen des Kunstprojekts „museum in progress“. Organische treffen bei Milhazes auf geometrische Formen. Tiefe entsteht durch Überlappung und durch die Spiritualität, die sie beispielsweise in den Ornamenten brasilianischer Indigener entdeckt. Kreise und andere Bildelemente verweisen immer wieder zurück auf die Natur – wie in „Pink Sunshine“ auf die Sonne und den Sand, Blumen und Blätter, den Himmel und das Meer mit seinen Wellen, mal still, mal aufgewühlt, wie das Leben selbst.
Beatriz Milhazes, Pink Sunshine
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Carrie Mae Weems
„Mary, I see you as an extraordinarily beautiful woman who needs to be defined, described, articulated in an authentic way that celebrates the complexity and depths of your beauty and your internal self.“ Mary ist die R'n'B-Sängerin Mary J. Blige, und wer sie hier anspricht, ist Carrie Mae Weems. Die afro-amerikanische Künstlerin hat sich schon früh ein Ziel gesetzt: Schwarze Frauen jenseits existierender Stereotype zu zeigen. „MJB-Reflection“ heißt die Foto-Edition, die nicht nur auf die Initialen, sondern auch auf die komplexe Welt der Selbst- und Fremdwahrnehmung verweist: Mary J. Blige, posierend in einem Balmain-Kleid, selbstbewusster Blick, mehrperspektivisch gespiegelt bis ins Unendliche – und so komplex und tief wie fast nur Weems das kann.
Carrie Mae Weems, MJB-Reflection
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Rose Wylie
Die Arbeiten der britischen Künstlerin wirken unmittelbar, ihre Lebendigkeit springt uns an. In ihrer Lithografieserie „Things around the House“ von 2016 zeigt sich dieses Spielerische, auch in Abgrenzung zum Zögerlichen, zum Konzeptuellen. Ganz unterschiedlich gestimmte Frauen, Insekten, teils flatternd, ein krabbelndes Spinnentier, eine Doppeltür mit Fenstern, geschlossen – Wylie konzentriert sich auf die Essenz von Dingen und Menschen, auf das, was ihr mehr oder weniger zufällig begegnet, wie es sich ihr zeigt. Zwei ihrer Fundgruben sind ihr Haus und ihre Umgebung in Kent. 1934 dort geboren, ist sie bis heute der Grafschaft treu geblieben. Sie begann früh zu malen, setzte lange aus, um ihre Kinder großzuziehen, begann erneut. Und nun hat sie Erfolg, großen, sehr späten Erfolg. Wylie scheint das nicht zu kümmern: „Suddenly, it all came together“, meint sie, „but the work is no different, and I’m no different.“
Rose Wylie, Things around the house V
On inquiry